Tag 7
Reisebericht 2013
Tag 7 - 18.07.2013
Am nächsten Morgen machten wir uns gegen 10.00 Uhr auf den Weg zu Maria, um gemeinsam über den hiesigen Wochenmarkt zu schlendern. Dort gab es frische Früchte und Gemüse in Hülle und Fülle und wir hätten am liebsten von jeder Sorte etwas gekauft, begnügten uns aber einer Sorte Weintrauben, die ich in Deutschland bis dato noch nicht gesehen hatte: klein, schwarz, irrsinnig süß und lecker!
Um 11.30 Uhr fuhren wir zum alten Hafen von Patras. Dort traf um 12.00 Uhr die Fähre aus Ithaka ein, an Bord der kleine Rico, der am nächsten Tag die Reise zu seiner Familie in Deutschland antreten sollte.
Begleitet wurde er von seiner 80järigen Pflegemama, der der Abschied sichtlich schwer fiel. Nach einer Fahrtzeit von 3 ½ Stunden, ganzen 10 Minuten an Land und unzähligen Abschiedsknuddlern ging sie wieder an Bord der Fähre, um die 3 ½ stündige Rückfahrt nach Ithaka anzutreten. Wir waren beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit und Gelassenheit die Tierschützer vor Ort solche Strapazen auf sich nehmen!!!
Dann fuhren wir zur Tierarztpraxis von Eleni, wo Rico die Nacht vor seiner Ausreise verbringen sollte. Dort angekommen bekam Maria einen Anruf von Andrea, der im Tierheim von Patras gerade ein schwerkranker Welpe aufgefallen war, der ganz aphatisch in der Ecke seines Zwingers lag. Sie vereinbarten, den kleinen Kerl sofort zu Eleni zu bringen und knappe 20 Minuten später trafen die beiden ein.
Er wurde sofort erstversorgt und an den Tropf gelegt, aber es sah nicht gut aus - er hatte wohl schon tagelang Durchfall. Am Nachmittag musste er erlöst werden, ein Teil des Darms war schon abgestorben. Solche Bilder brennen sich in das Unterbewusstsein und lassen einen für lange Zeit nicht mehr los.
Freud und Leid liegen nah beieinander und so stand für Marias Kater nach vielen Tagen stationärem Aufenthalt seine Entlassung an. Seine Nierenwerte waren soweit stabil, müssen aber fortan regelmäßig überprüft werden. Außerdem muss er ab sofort spezielles Nierenfutter bekommen, was in Griechenland einfach unbezahlbar ist. Wir werden künftig versuchen, dieses Futter in Deutschland zu bekommen und Maria mit den Transporten zu schicken.
So brachten wir ihn erst einmal nach Hause und aßen eine Kleinigkeit, bevor wir uns erneut auf den Weg zum Tierheim machten, um Pit abzuholen. Pit sollte am nächsten Tag mit uns nach Deutschland fliegen!
Daheim angekommen, erwarteten uns schon Maria Metaxa, Gortsos, Asko & Co. und Pit wurde erst einmal freudig begrüßt, bevor er einer ausgiebigen Dusche unterzogen und mit einem riesigen Napf voller Futter versorgt wurde.
Gegen 19.00 Uhr wurden wir von Souellen und ihrer Mutter abgeholt, die uns ihre Pension zeigen wollten. Hierauf hatte ich mich sehr gefreut, endlich konnte ich Samson kennen lernen, der ja vor einigen Wochem am Strand von Kalogria gefunden wurde. Seine Bilder hatten mich damals sehr entsetzt und ich freute mich schon darauf, den mittlerweile erholten Samson zu sehen.
Die Pension liegt außerhalb von Patras in den Bergen und die Fahrt dorthin war ein pures Abenteuer. Kurz vor dem Ziel passierten wir einen kleinen Ort und fuhren weiter hinauf in die Berge, der Weg dorthin war nicht wirklich als „Weg“ sondern eher als „Trampelpfad“ zu bezeichnen. Im Schritttempo fuhr Souellen den schmalen Pfad entlang, um jedes Schlagloch und jeden großen Stein herum. Nach 10 Minuten waren wir dann am Ziel!
Ein sicherlich fußballfeldgroßes, hoch eingezäuntes Grundstück, weitab vom nächsten Dorf in einer fantastischen Kulisse. Freudig begrüßt wurden wir von zwei ihrer kaukasischen Owtscharka, die dort bis zu unserer Ankunft frei herumlaufen konnten.
Die Hunde begrüßten uns mit lautem Gebell und Souellen begann sofort, alle mit Futter und frischem Wasser zu versorgen. Vorbei an einigen Zwingern trafen wir dann auch auf Samson!
Wir gingen weiter und bestaunten Souellens weitere kaukasische Owtscharka von beeindruckender Größe.
Am letzten Zwinger angekommen, schaute ich in ein kleines Gesicht und war wie vom Donner gerührt. Diese Augen, dieser Blick erinnerte mich stark an die 2008 verstorbene Hündin meiner Mutter. Linda kam aus Italien und hatte dort fast ihr ganzes Leben im Tierheim verbracht, bevor sie noch ein paar schöne Jahre bei ihr verbringen durfte. Meine Mutter kam dazu und ihr ging es nicht anders.
Sein Name ist Elis, er wurde von Ada bereits im Frühjahr mit einer Verletzung am Vorderbein auf den Straßen von Patras gefunden und lebt seitdem in der Pension. Er teilt seinen Zwinger mit einer Handvoll Welpen und machte auf uns einen extrem gelassenen Eindruck in diesem Trubel. Von diesem Zeitpunkt an ließ er uns nicht mehr aus den Augen und beobachte uns aufmerksam, es hatte fast den Anschein, als wolle er uns etwas sagen.
Nach und nach ließ Souellen die ersten Hunde aus ihren Zwingern, um sich die Beine vertreten zu können. Samson nutze diese Freiheit, begrüßte uns kurz und machte sich dann daran, das Grundstück zu erkunden.
Wir lernten auch Sotirula kennen, die vor wenigen Wochen in einem erbärmlichen Zustand gefunden wurde, entsorgt in einem Müllcontainer, mit Zecken und Flöhen übersät. Wirklich unglaublich, dass das ein und derselbe Hund ist!
Dann noch Arthur - der zwischenzeitlich schon bei seiner Familie in Deutschland angekommen ist - und die anderen.
Dann war auch Elis an der Reihe. Er genoss seine Streicheleinheiten und machte sich dann auch auf den Weg, das Gelände zu erkunden. Um uns war es geschehen und wir beschlossen Maria zu bitten, ihn für die Reise zu uns nach Deutschland vorzubereiten.
Zum Schluss durften sich natürlich auch Souellens Hunde auf dem Gelände austoben. Wirklich imposante Erscheinungen, aber lammfromm - was uns Souellen als auch ihre Tochter Nafsika eindrucksvoll bewiesen.
Wir machten uns auf den Rückweg nach Patras, bevor es dunkel wurde. Für den Abend war noch ein gemeinsames Abschiedsessen mit unseren beiden Marias und Ada geplant. So konnten wir Ada natürlich mit Fragen über Elis löchern.
Mittlerweile ist alles für die Ausreise von Elis vorbereitet, er ist kastriert, geimpft und wird von uns sehnsüchtig am 27.09.2013 in Düsseldorf erwartet.
Wir verbrachten einen schönen Abend in der Altstadt von Patras und aßen anschließend nach Mitternacht noch ein leckeres Eis.
Dann brachten wir Maria nach Hause, wo uns ihre Tochter Katerina noch Duftstäbchen schenkte. Bei einem unserer Besuche lag der tolle Duft überall im Haus in der Luft, was sie zum Anlass nahm, uns dieselben zu kaufen.
Wieder daheim packten wir noch die restlichen Sachen in den Koffer und da überraschte uns Maria Metaxa mit einem weiteren Geschenk - Olivenöl in tollen Flaschen!
Kurzum - wir gingen mit mehr Gepäck als wir gekommen waren.
Irgendwann mitten in der Nacht fielen wir todmüde in unser Bett. Die Nacht schien kurz zu werden, denn am nächsten Morgen sollten wir schon gegen 07.00 Uhr abgeholt werden, um zum Flughafen Araxos zu fahren.