Das Kennenlernen
Nach vielen guten aber auch einigen schlechten Erfahrungen im Tierschutz habe ich im Februar 2010 meinen "Job" als Pflegestelle an den Nagel gehangen und mich aus dem aktiven Tierschutz erst einmal komplett zurückgezogen.
Während eines Urlaubes hatte ich viel Zeit darüber nachzudenken, wie es für mich nun weitergehen sollte... Ich konnte mir ein Leben ohne Hund einfach nicht mehr vorstellen und so beschloss ich nach reiflicher Abwägung der Pro's und Contra's, mir meinen ersten eigenen Hund anzuschaffen.
Bei der Vielzahl der Organisationen, die sich im Internet so präsentieren, war dies gar nicht so einfach. Wem kann man vertrauen, wer betreibt verantwortungsvollen und seriösen Tierschutz und wer nicht? Bei meiner Suche im Netz bin ich an Ostern dann in einem Tiervermittlungsportal auf "ihn" gestoßen.
Das war er - mein Hund!!! Die Bilder sprachen mich sofort an - schwarzes, langes Fell, lieb, verträglich, ca. 1 Jahr jung - genau das hatte ich gesucht.
Er kam aus Spanien und war erst eine Woche vor der Veröffentlichung der Anzeige in Deutschland angekommen, auch die Anzeige war erst am Vortag geschaltet worden. Die Homepage der Organisation Tierschutz Familienhund e.V. war sehr informativ und man konnte sich sehr gut einen ersten Eindruck über ihre Tierschutzarbeit in Spanien verschaffen. Er befand sich in einer Auffangsstation in Essen-Schönebeck, also praktisch fast noch vor der Haustüre.
Die Tierschützer in Spanien beschrieben ihn als kleinen Lausbub, keinem Schabernack abgeneigt, freundlich, aufgeschlossen und agil.
Ein kurzes Telefonat und unser Kennenlern-Termin für den nächsten Tag war perfekt.
Es war Oster-Montag, der 05.04.2010. Voller Ungeduld und ziemlich aufgeregt fuhren wir nach Essen. Dort angekommen, wurden wir durch eine kleine Sicherheits-Schleuse geführt, dann hat uns ein aufgeregtes Hunderudel auch direkt umringt. Saeba - so hiess er damals noch - mittendrin. Er hat uns ohne Scheu stürmisch begrüßt und es war bei mir Liebe auf den ersten Blick.
Die Tierschützer in Essen waren total nett und unkompliziert und die Auffangsstation sprach für sich selbst. Alles war sauber, die Hunde konnten sich im Rudel tagsüber auf dem Gelände frei bewegen und wurden nur nachts separiert.
Wir konnte uns dann auf einem gemeinsamen Spaziergang besser kennenlernen und haben dabei beschlossen, unsere Wohngemeinschaft zu gründen! Wieder zurück, habe ich direkt den vorläufigen Schutzvertrag unterzeichnet.
Sein Einzug konnte allerdings erst für den 21.04.2010 geplant werden, da ich zurvor noch meinen Bruder in London besuchen wollte und der Flug zu diesem Zeitpunkt schon gebucht war.
Ich habe Luis dann jeden Tag in der Auffangsstation besucht und bin mit ihm Runden gelaufen, so konnten wir uns noch besser kennenlernen und uns aufeinander einstellen. Es tat mir allerdings in der Seele weh, ihn am Ende des Tages wieder dort abzugeben, auch wenn er sich in der Auffangstation sichtlich wohl fühlte und prima betreut wurde.
Kurz nach unserem Kennenlernen fand dann auch die tierische Familienzusammenführung statt - Max, der Hund meiner Mutter - hatte natürlich auch noch ein Wörtchen mitzureden... Immerhin würden die beiden viel Zeit miteinander verbringen!
Auch hier lief alles problemlos und die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch. Wir verbrachten einen tollen Tag zusammen, die beiden tollten im Garten herum, als würden sie sich schon lange kennen. Der Abschied am Abend war für alle herzzereissend, aber die Tage bis zu seinem Einzug waren ja schon gezählt...
Der geplante London-Aufenthalt fiel allerdings in's Wasser bzw. löste sich in Rauch auf (Vulkanausbruch Eyjafjallajökull in Island), so dass ich Luis kurzfristig und unerwartet doch schon am 17.04.2010 zu mir holen konnte. Auch hier lief alles total problemlos und unbürokratisch und unser Leben zu Zweit konnte endlich beginnen!!!